10. Juni 2019: Marstrand-Stillingsøn(Orust)

Mit der Insel Orust haben wir unter wolkenlosem Himmel ein Ziel dieser Reise schon erreicht: die Baustätte unseres Folkeboots. 1966 wurde nurie hier von Mats Seldén gebaut. Insgesamt baute Seldén zwischen 1962 und 1968 144 Folkeboote, das heißt ca. 20 Stück jährlich, wie auf “julleregister.se” zu erfahren ist. Wo genau, das wissen wir leider nicht. Orust ist Schwedens drittgrößte Insel und als eines der Hauptzentren des schwedischen Bootsbaus voller Werften. Aber wir haben den Klassenbrief als Anhaltspunkt. “Rövenäs Stillingsøn” steht dort unter “Byggested”. Stillingsøn finden wir schnell auf unserer Seekarte, allerdings ist dort kein Hafen verzeichnet. Eine Satellitenaufnahme zeigt aber, dass doch zumindest Anlegemöglichkeiten vorhanden sind. Mit “Rövenäs”- der Klassenbrief ist in dänischer Sprache verfasst – wird zweifellos Buvenäs gemeint sein, die Gemeinde, zu der auch Stillingsøn zählt.

Wir beschließen, Stillingsøn direkt anzusteuern. Und finden dort tatsächlich einen sehr schönen kleinen Hafen mit ausreichend Tiefgang. Die Hafenmeisterin ist nicht vor Ort, heißt uns aber am Telefon willkommen und informiert uns auf deutsch über den Hafen. Von einer Werft in der Nähe, die in den 60er-Jahren Folkeboote baute, weiß sie leider nichts, ebensowenig wie der Werftarbeiter, der früh am nächsten Morgen ein Motorboot slippt. Allerdings kommt ihm der Name Mats Seldén bekannt vor und er kennt jemanden aus der Gegend, den wir anrufen können, “who is more into old wooden boats, and might know…”

Leider ist unter der Telefonnummer niemand zu erreichen. Wir machen uns zu Fuß auf die Suche. Zwei Kilometer vom Hafen entfernt ist eine Bushaltestelle. Auf den nächsten Bus nach Buvenäs müssten wir eine Stunde warten. Und auch in Buvenäs wüssten wir nicht, wohin wir uns wenden könnten… Wir entscheiden uns, weiterzureisen.

Auch wenn wir nicht mehr herausfinden konnten, als wir schon wussten: wir waren hier! Auf Orust, in Stillingsøn, dort, wo einst Niete um Niete durch nuries Planken getrieben wurde. Und – wer weiß – vielleicht ja genau hier, in der alten Scheune der Allmags Varv Stillingsøn, vor der wir gestern mit einem Topf Pasta und einer Flasche Rotwein unseren ersten Schären-Segeltag dieser Reise ausklingen ließen…

Schreibe einen Kommentar