17. Mai: Gager – Stralsund

Eine Motor-Tour ist das heute leider. Fast zeitgleich mit einem schönen Zweimast-Traditionssegler habe ich bei eingeschränkter Sicht den Hafen verlassen. Zwar stehen beide Segel, aber Miraculix muss helfen (Miraculix, auf diesen Namen haben wir vor zwei Jahren unseren 5PS-Außenborder getauft, als dieser an der polnischen Küste immer wieder aussetzte, mal einige Minuten lang, mal einige Stunden oder für den Rest eines Tages. Meist bekam ich ihn “irgendwie” wieder zum Laufen. Spätestens morgens beim Ablegen sprang er aus uns unerklärlichen Gründen wieder an. Hauptursache der Aussetzer war Nässe der Elektronik. Seit ich die Zündungskabel mit viel Flüssigisolierung behandelt habe läuft der Motor einwandfrei. Der Name bleibt ihm erhalten). Er macht das fabelhaft.
Die polnische Gastlandflagge habe ich als Aushilfs-Windanzeiger nicht eingeholt, auch wenn nurie nicht mehr in Polen unterwegs ist. Sie hängt schlaff von der Steuerbord-Saling herab. Ein Segler in Sichtweite, Peilung West gibt kurz vor 12 Uhr auf und streicht die Segel. Ich hoffe noch, ein wenig schieben sie immerhin mit und es flattert nichts. Und im Strelasund geht es voraussichtlich auf Halbwindkurs weiter.
Als die südliche Landspitze von Zudar auszumachen ist, schalte ich das GPS aus. Wer weiß, ob ich heute Nacht die Batterie laden kann. Morgen brauche ich das GPS dringender, wenn ich nach Klintholm oder Gedser übersetzen will, hier auf dem Boden kann ich gut mit den Kompassen und nach Sicht steuern.
Um 13:20 Uhr zeigt sich die Sonne für heute zum ersten Mal.Ich kürze den Betonnten Schifffahrtsweg ab und halte über den Mittelgrund auf Stahlbrode zu. So langsam wird es eng. Eigentlich ist es schon unrealistisch, Stralsund noch rechtzeitig zur Brückenöffnung um 16:20 Uhr zu erreichen. Trotzdem drehe ich den Motor etwas höher und Messe die Distanz auf der Karte immer wieder neu aus. Ein schwedischer Segler zieht mit stärkerer Maschine vorbei. Wenn er das noch schafft, dann könnte es mir auch reichen, immerhin ist die Brücke 20 Minuten geöffnet, denke ich.
Es reicht weder für ihn, noch für mich. Und der Wind ist nun ganz fort, der Strelasund liegt spiegelglatt und still. Als der Motor aus ist, steht nurie fast bewegungslos auf der Stelle. Wäre ich jetzt schon nördlich der Brücke, ich hätte ein Picknick in dieser wunderbaren Umgebung verpasst!
Bis 17:20 Uhr kommt eine gute handvoll Segler zusammen und wir fahren gemeinsam durch die Brücke. Dahinter kann wieder gesegelt werden, allerdings gegenan. Ich fahre noch halbherzig ein Stück weiter, bis Tonne 48 um 1755, drehe dann aber doch um nach Stralsund und mache an einem Dauerliegerplatz fest. Der ansonsten hier liegt, ist über das Wochenende verreist. Woher ich das weiß? Er ist eben los und rief mir auf meine Nachfrage nach freien Plätzen zu: “nimm meinen”. Den Ausschlag für Stralsund gab meine Hoffnung, hier eine Ersatz-Antenne sowie Hilfe bei der Mast-Montage zu bekommen.
Kaum in der City-Marina angekommen treffe ich Tobias, der mit “Schnickschnack” vor 2 Jahren wie nurie die polnische Küste entlang segelte. Er rät mir, wegen der Antenne in den Baumarkt zu fahren. Das ist für Morgen meine erste Aufgabe. Und vielleicht, ja, höchstwahrscheinlich bekomme ich dann auch ein Fischbrötchen. Ich freue mich schon. Und: Miri hat für den 1.6. ein Ticket nach Aalborg gebucht. In den letzten Tagen hat sich das vorab vage festgelegte Ziel dieser Reise konkretisiert. Limfjord, ich komme!

2 Antworten auf „17. Mai: Gager – Stralsund“

  1. Hallo Rüdiger, Deine Einträge in nurieonline verfolge ich mit großem Interesse und wachsender Begeisterung. Für den weiteren Törn gutes Wetter und liebe Grüße aus der Kurpfalz an die Ostsee
    Botho
    … und ab Sonntag erhältst Du ja Verstärkung 🙂 …

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