18. Juni 2019: Sydkoster – Verdens Ende

Vorbei am Leuchtturm Færder laufen wir auf die Küste zu, noch 3-4 Knoten schnell. Um 10:30 Uhr legten wir ab, setzten das Großsegel vor dem Hafen Vettnet und machten aus dem Landschutz heraus bei angenehmer (Definition Skipper, Abweichungen der Crew-Definition möglich) seitlicher Welle um die 5 Knoten, sodass wir die Fock nicht setzten.

Um 11:40 Uhr sahen wir die ersten Robben auf unserer Tour. Jetzt ist es 15:10 Uhr, wir sind in Norwegen und vor uns liegt…das Ende der Welt. So heißt der Hafen, den wir ansteuern: Verdens Ende. Und wir stellen fest, sie hat mindestens zwei Enden, die Welt (denn eines kennen wir bereits: es liegt im Schlosspark Schwetzingen nahe Heidelberg). Unverklärt ist Verdens Ende eher das Ende Norwegens, seine Lage an der Südspitze der Insel Tjøme macht es zu einem der von Schweden aus am schnellsten zu erreichenden Häfen der auch “Holiday Coast” genannten Südküste des Landes und vom Nordkapp aus betrachtet liegen nur noch der Oslofjord und sein östlicher Rand auf dem Seeweg weiter entfernt.

Der Hafen ist zweigeteilt: die eine Seite ist der Fischerei vorbehalten, auf der anderen liegen Fähranleger und Gästehafen. Der Gästehafen ist beinahe leer, als wir einlaufen und alles hier ist felsig karg und sehr neu. Ganz anders und viel größer als in Schweden sind die Schären, behaupten wir in der ersten Begeisterung des Ankommens. Hungrig sind wir allerdings ebensosehr wie in Schweden und wie überall nach dem Segeln, und als neben uns Gäste mit einer kleinen Touristenfähre zum Abendessen in der Worlds End Spiseriet anlanden, sind unsere Bratkartoffeln schon fertig. Noch zuvor, beim Zusammenrollen der Segel, wurde nurie von einem deutschen Pärchen bestaunt, dass seinen Urlaub in Südnorwegen verbringt. Jawohl, nicht groß, aber ein tolles Boot für Kattegat und Skagerrak und wer weiß was noch?

Unmittelbar am Hafen liegt das 2015 eröffnete Nationalparkzentrum, Verdens Ende ist Teil des Færder Nationalparks. Neue Schwimmstege liegen bereit zur Montage an Land. Etwas älter ist einzig ein Wahrzeichen des Ortes: das Wippfeuer, eine kleine Steinhütte mit Korblaterne auf dem Dach. 1932 errichtet, beherbergt das Vippefyret angeblich den weisen Wichtel “Grånissen”. Leider ist er momentan außer Haus, und auch das Feuer bleibt in der Nacht aus, aber aus den kleinen Fenstern der Hütte haben wir einen einzigartigen Ausblick über den Hafen und die See.

Wie viele Enden die Welt auch haben mag, wir sind glücklich, es mit der kleinen nurie bis an dieses eine geschafft zu haben, glücklich, dass wir uns doch für diese Route anstelle einer reinen Ostsee-Tour entschieden haben. Verdens Ende ist für uns ein kleiner Neustart der Reise. Ein Ziel, bis Norwegen zu kommen, haben wir erreicht. Das nächste lautet: so weit nach Norden, wie möglich. Das heißt allerdings, zuerst nach Süden, bis Kristiansand. Um Lindesness und Lista. Und dann… Wir werden sehen.

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