24.-25. Juni 2019: Sagesund – Grimstad -Kristiansand

24. Juni

Um 11 Uhr vormittags ist alles wieder gut. Der Motor ist repariert. Der junge Mechaniker des Fjordcenteret suchte zuerst mit einer in den Schaft geführten Kamera nach Blockade-Ursachen. Als er nichts fand hebelte er die Kurbelwelle mit schwerem Werkzeug auf. Ein Problem mit der Zündung hatte den Ausfall verursacht. Wir sollen den Motor einige Zeit laufen lassen, rät er uns noch.

Das tun wir unverzüglich, erst als nach einer Stunde der Oksefjord achteraus liegt, setzen wir die Segel. Auch unser eigentlicher Motor, der Wind, schiebt heute kräftig. Wir segeln die kürzere Außenroute an Tromøy vorbei nach Grimstad. Begegnen zum zweiten Mal Schweinswalen, in vertikaler Kreisbewegung sehen wir ihre Rückenflossen durch die Wellen schneiden. Wieder beschert uns die köderlose Schleppangel einen reichlichen Makrelenfang und wieder können einige während des Einholens entwischen. Ich stelle mich besonders ungeschickt an: von vier Fischen verliere ich drei wieder. Miris Quote: von Dreien geht nur Einer wieder über Bord.

Nach gut 6 Stunden liegt Grimstad vor uns, wo Ibsen einst zum Apotheker ausgebildet wurde. Wenig Betrieb und viel Platz ist im Hafen. Wir legen nurie neben Nisser, einem deutschen Fahrtensegler mit festem Steuerhaus achtern. Das Ibsen-Museum ist bereits geschlossen, ebenso das Café Ibsen, zugleich Hafenkontor des Gästehafens. Sonntäglich gemütlich wirkt die Stadt auf uns, als wir durch die kleine Fußgängerzone schlendern. Die Makrelen essen wir dieses Mal mit Zwiebeln, Dill, Tomaten und Zitrone. Köstlich. Gar ein klein wenig zu viel. Vermutlich haben wir uns beide nie zuvor an Fisch so satt gegessen.

25. Juni

28,8 Seemeilen in 6 Stunden 20 Minuten. Mit den neuen Segeln sind wir in allen Windverhältnissen schneller unterwegs als in den Vorjahren. Allerdings haben sie auch schon ein wenig gelitten: gestern entdeckten wir ein centgroßes Loch auf Höhe der Jumpstage – und tapten es auch gleich. Die Spreizen müssen es beim Halsen hineingeschlagen habe.

Als wir mit jeder achterlich schiebenden Welle die 7 Knoten Geschwindigkeit überschreiten, bergen wir die Fock. Zahlreiche schmale Schären-Durchfahrten später erreichen wir kurz nach 17 Uhr Kristiansand.

Mit seinen knapp 100.000 Einwohnern ist Kristiansand weniger groß als weit. Von der vorgelagerten Insel Flekkerøy dehnt sich die Stadt entlang der Küste über die Otra und den Topdalsfjord auf knapp 280 Quadratkilometer. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 333 Einwohner pro Quaddratkilometer. Die Festung Christiansholm liegt unmittelbar am Hafen, dahinter entstehen große Wohnblocks. Ganz ähnlich wie in der Berliner Europa-City sieht das aus. Wir spazieren durch die Kvadraturen, die quadratisch angelegten Straßenzüge der Innenstadt, verweilen auf einer Bank am Rathausplatz, bis erneut Regen einsetzt. Und so kochen und schlafen wir unter dem Persenningzelt.

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