Schneller, jedoch weniger trocken als erwartet sind wir in Schweden angekommen.
Weil im Tagesverlauf zunehmender Wind vorhergesagt war, starteten wir um 7:20 Uhr, nach unserem gut einstündigen morgendlichen Ritual: Hafentoilette aufsuchen, Kaffee und Frühstück, Tee für den Tag aufbrühen und nurie startklar machen. Gewohnheiten in stets ungewohnter Umgebung. Noch im Vorhafen setzte leichter Regen ein, vor der Mole begrüßten uns laut Windprognose-App signifikante 70 Zentimeter (die signifikante Wellenhöhe bezeichnet das arithmetische Mittel des höchsten Drittels der Wellen in einem Seegang). Zunächst wehte der Wind noch aus Ost bis Südost, im Tagesverlauf drehte er südlicher und nahm zu. Auch der Regen. Das bedeutete für uns: Nässe von vorn abnehmend, Nässe von oben zunehmend. Das Kattegat, als wir erstmals nichts anderes mehr sehen, präsentiert sich uns trübe mit wenig Blau, viel Grau und Weiß. Steuern erfordert unter diesen Bedingungen volle Aufmerksamkeit und wie immer, wenn wir unter ruppigeren Bedingungen unterwegs sind, unterlasse ich fotografieren und filmen. Etwa 3 Meilen vor unserem Wegpunkt, dem Leuchtturm Hätteberget, regnet es nicht mehr, dafür legt der Wind noch einmal etwas zu.
Nach gut sechseinhalb Stunden und knapp 35 Seemeilen liegt nurie kurz nach 14 Uhr sicher vertäut im Hafen Marstrand. Wir haben einiges zu trocknen und so hissen wir zunächst nasse Kleidung, dann aber unverzüglich die schwedische Gastlandflagge…
Ein erster Inselrundgang inklusive kurzem Übersetzer nach Koön mit der Fähre macht uns schnell klar, weshalb sich Marstrand nicht nur unter Seglern außerordentlicher Beliebtheit erfreut. Unser nächstes Ziel steht längst fest: die Insel Orust. Aber ist Marstrand nicht viel zu schön, um nur einen halben Tag hier zu verweilen?