12.-17. August 2019: Kalmarsund, Öland und mit neuem Jumpstag zurück

Wir sind einmal mehr die einzigen Menschen auf einer Insel. Allein sind wir nicht. Eine Herde Rinder grast hier auf Öppenskär, einer der Karlskrona vorgelagerten Schären. Ein riesiger Vogelschwarm bedeckt den kleinen Felsen gegenüber, vor elf Uhr am Vormittag regt sich nichts. Etwas früher, gegen 8, haben sich zwei Ziegen bis auf den öffentlichen Anlegesteg getraut, an Bord wollten sie dann aber doch nicht. Die Tierwelt hat es nicht eilig hier, und auch wir nun nicht mehr.
Gestern abend sind wir angekommen und bleiben heute hier. Zu stark ist der Seegang vor den Schären, bei 5 Windstärken aus Südwest gönnen wir nurie und uns eine Pause, nachdem wir gestern von Kristianopel kommend bei ebensoviel Wind und Welle aufkreuzen mussten. Zwar ging das sehr gut, aber nass und anstrengend war es doch und nun, nachdem wir uns auf Öland für die Umkehr entschieden haben bleibt genug Zeit, einen Tag oder auch länger zu verweilen.
Nach den günstigen Winden, die uns in wenigen Tagen von Koster die schwedische Westküste hinunter bis nach Falsterbo trieben, hatten wir eine größere Runde geplant, über Gotland nach Klaipeda und dann über Danzig zurück nach Szczecin. Bei dem aktuell vorherrschenden und nicht zu schwachen Südwestwind müssten wir auf dieser Route jedoch längere Wartezeiten einplanen, insbesondere für den langen Schlag um Kaliningrad herum. Und es wäre eine festgelegte Route, ohne alternative Ziele. Hier nun sind wir nicht festgelegt.
Einen kleinen Dämpfer hat uns auch die Etappe von Utklippan nach Bergkvara beschert. Ursprünglich wollten wir nach Färjestaden. Achterliche 5 Windstärken schoben nurie mit 8 Knoten Fahrt flott den Kalmarsund hinauf. Eine höhere als die vorhergesagte signifikante Welle brachte das Boot so stark ins Schlingern, dass ich den Baum nicht auf Steuerbord halten konnte und wir ungewollt mit voller Wucht halsten. Danach schwamm die Backbord-Jumpstagspreize hinter nurie durch das Wasser. Eilig bargen wir das Großsegel und liefen den nächsten Hafen an: Bergkvara. Nur unter Fock und dennoch in Schüben mit über 9 Knoten Fahrt. In der Hoffnung auf einen vorhandenen Mastkran.
Diese Hoffnung wurde mehr als erfüllt. Nicht nur verfügt der Hafen Bergkara über einen mechanischen Mastkran zur Selbstbedienung, auch ein Baumarkt liegt in unmittelbarer Umgebung des Hafens. Und dann war mit LaMer-Skipper Achim auch noch ein Rigg-Profi vor Ort, der uns nicht nur ungefragt seinen Bootsmannstuhl lieh, sondern mich auch noch zwei mal an den Mast kurbelte. Immerhin musste ich dieses Mal nicht ganz nach oben. Noch vor zwölf am nächsten Tag war der Schaden behoben und um 18 Uhr machten wir mit einem Tag Verspätung in Färjestaden fest. Hier lagen wir über Nacht sehr unruhig bei starkem Südwest und am darauffolgenden Morgen stand unsere Entscheidung fest, nicht noch weiter nördlich und östlich zu segeln, mehr Zeit für den Rückweg zu haben. Und – wer weiß – sollte der Wind entgegen der aktuellen Langfrist-Prognose doch mal aus Ost kommen, gibt es für uns schließlich auch in der dänischen Südsee und an der deutschen Ostseeküste noch viele neue Häfen zu entdecken…

Eine Antwort auf „12.-17. August 2019: Kalmarsund, Öland und mit neuem Jumpstag zurück“

  1. Schön, mal wieder was von Eurer Segeltour zu lesen. Dank Eurer Berichte bekomme ich Lust, auch mal in den skandinavischen Ländern Urlaub zu machen. Liebe Grüße aus dem verregneten Mannheim Papa/Botho
    PS: Genau vor einem Jahr waren wir in Klaipeda

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