Fragen beim Segeln

Siehst du die grüne Tonne/den Leuchtturm/die Hafeneinfahrt?
Was ist denn das da?
Ist es tief genug?

Und vor allem immer wieder: Wie wird der Wind? Und wie wird die Welle?

Diese Fragen stellen wir uns an Bord häufig. Tonnen, Bojen und sonstige Seezeichen, die angesteuert oder umfahren werden wollen, gibt es reichlich auf See. Markiert werden Fahrrinnen, Untiefen, Einfahrten. Es ist also äußerst wichtig, sie zur rechten Zeit im Blick zu haben. Da kommt es dann auch auf die Lichtverhältnisse an … ist es spät geworden und geht die Sonne gerade hinter dem Hafen unter, sieht man nicht viel. Oft spiegelt sich die Sonne in den Wellen oder verschwimmen Himmel und Meer in einem Grauton ineinander. Dann ist es ebenfalls schwer, Tonnen und Bojen auszumachen. Diese sind in den verschiedenen Ländern der Ostsee auch recht unterschiedlich gebaut, in Deutschland eher dick und fett, in Schweden etwas schlanker und in Norwegen sehr spartanisch – eine kleine Laterne mit einem Farbkleks irgendwo. Aber am Ende ist es immer gleich – alles Wichtige erkennen wir früh genug.

Was ist denn das da, gehört bei uns auch fest ins Fragenrepertoire. Aus einem imaginären Kriegsschiff wird später eine Insel und aus der fantasierten Skyline einer Stadt Dickschiffe, die vor Anker liegen. Ob wir an der Südküste Norwegens wirklich an einem U-Boot vorbeigefahren sind, werden wir wohl nie erfahren.

Ist es tief genug? Diese Frage kommt auf, wenn wir ankern möchten. Unser Tiefenmessgerät/Fischfinder hat zu Beginn unserer Reise einmal kurz geflimmert, dann haben wir ihn nicht mehr eingeschaltet. Dank elektronischen Seekarten wissen wir recht genau, wieviel Wasser nurie noch unter dem Kiel hat, in der Realität fahren wir mit ihr jedoch einfach auf einen Felsen zu. Da schauen wir dann lieber selbst über den Bug, um zu beurteilen, ob es tief genug ist. Das fällt mal mehr und mal weniger leicht. Den Bug machen wir dann an vorhandenen Ringen, Nägeln usw. fest. Vorher werfen wir den Anker übers Heck aus.

Die wichtigste Frage lautet aber immer wieder, wie wird der Wind. Der entscheidet nämlich, wie viele Seemeilen wir am nächsten Tag zurücklegen können, wie schräg Schrägstrich nass der Schlag wird, wie wir uns anziehen und ob wir gegen den Wind kreuzen müssen oder der Wind uns vor sich hertreibt.

Versorgung und Leben

In Polen gibt es keinen Brennspiritus für unseren Herd, in Norwegen keine H-Milch. Ohne Kühlschrank an Bord muss Rüdi seinen Kaffee mit Pulver weißen und Müsli gibt es gerade nur ausnahmsweise zum Frühstück.

Wir trinken hier kleine 0,3-l-Hafenbiere aus der Dose für 2,5 € (wohlgemerkt nicht in einer urigen oder gar hippen Hafenbar, sondern zu Hause auf nurie, das Bier gekauft im Supermarkt). Die norwegische Regierung achtet jedoch nicht nur in Sachen weicher Drogen darauf, dass solche Späße ordentlich Geld kosten, auch Süßigkeiten sind leider unglaublich teuer. Das schmerzt die Vorschoterin sehr.

Wie gut, dass zum Standardeinkauf stets immer auch Gurke, Eisbersalat, Erdbeeren und Zwiebeln gehören, die sind verhältnismäßig nicht sooo teuer. Und die selbstgefangenen Makrelen, die zwei- bis dreimal pro Woche auf den Tisch kommen, gibt es umsonst.

Wir zahlen meist wenig (weniger als in S oder DK) für den Hafen und teilweise kostet es gar nichts. Vor allem nicht, wenn wir ankern oder an einer Boje oder einem Mooring Bolt festmachen. Geschützte Plätze sind in der Karte verzeichnet, auch unser Norwegenbuch bietet hilfreiche und ausführliche Infos. Es gibt auch öffentliche Friluftsomrade mit Stegen zum Anlegen oder kommunale Bryggen, wo meist auch kostenlos angelegt werden kann.

Die Norweger leben am und im Meer, hier hat fast jeder ein Boot, die meisten mit Motor. Angler treiben meist in ihrer Schale ohne Fahrt über guten Angelstellen, viele andere kosten ihre xx-xxx PS voll aus und ziehen hohe Wellen hinter sich her. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich hier viele mit Motoren auskennen. Äußerst praktisch, wenn man selbst mit Motorproblemen zu kämpfen hat. Unser Miraculix hat ja doch irgendwann den Geist aufgegeben, den neuen gebrauchten Yamaha mit 6 PS haben wir noch nicht getauft.

Aber wie sollten die Leute hier sich auch sonst von Ort zu Ort bewegen? Wir haben den Eindruck gewonnen, dass hier einfach alle ein schönes Häuschen am Wasser mit fantastischem Blick besitzen. Und diese Häuschen liegen auf den zahlreichen Schären und Inseln. Auch gibt es an vielen Supermärkten einen Kurzzeitliegeplatz für Boote von Kunden. Mit dem Boot geht es einfach meist am schnellsten und ist auch am schönsten.